Der Bauantrag ist eingereicht – nun beginnt die (lange) Wartezeit auf die Baugenehmigung des Bauamts. Doch als “Wartezeit” muss man das nicht unbedingt sehen. Diese Zeit kann man gut nutzen, um die detaillierte Planung voranzutreiben.

Hausbau Eigenleistung zwischen Bauantrag und Baugenehmigung
Quelle: pixabay/jarmoluk

Der Bauantrag ist eingereicht – nun beginnt die (lange) Wartezeit auf die Baugenehmigung des Bauamts. Doch als “Wartezeit” muss man das nicht unbedingt sehen. Diese Zeit kann man gut nutzen, um die detaillierte Planung voranzutreiben.

Einholen von Angeboten

Spätestens jetzt muss man sich auf die Suche nach den (vorerst) notwendigen Handwerkern, Firmen und Personen begeben. Fangen wir dazu beim Bauleiter an: Bei Baubeginn muss der Bauleiter eine “Mitteilung über den Baubeginn” unterschreiben, welche man mit der Baugehemigung bekommt. Doch dazu muss man natürlich vorher schon mit dem potenziellen Bauleiter sprechen. Früher war es oft so, dass der Baustoffhändler einen kostenlosen Bauleiter zur Verfügung gestellt hatte, wenn man die Baustoffe diesen Baustoffhändler bezog. Deshalb kann man beim Baustoffhändler freundlich nachfragen, wie es damit aussieht. Ansonsten sollte man hierfür etwa 500 bis 1000 Euro zusätzlich einplanen.

Erdarbeiten und Tiefbau

Insofern man noch nie im Bagger gesessen hat, sollte man die Tiefbauarbeiten gößtenteils dem Tiefbauer überlassen. Diese Arbeiten erfordern meist schweres Gerät, sowie Transport und Abtransport der Geräte. Die Eigenleistung würde sich hierbei deshalb in Grenzen halten. Mans sollte sich hierbei aber nicht unbedingt auf ein Angebot mit “kompletter Bodenplatte” einlassen, denn hierbei kann man noch ordentlich Geld sparen. Zudem lohnt sich der Vergleich vieler Tiefbauer, da hier die Angebote preislich sehr weit auseinander liegen können. Als Tipp: Nicht unbedingt den günstigsten Tiefbauer nehmen, sondern die Angebote zuerst genau vergleichen. Oft enthalten die Angebote keine genauen Angbaben über die erforderlichen Materialmengen. Es sind dann stattdessen nur Angben wie “1 Tonne RCL – 6,00 Euro” enthalten. Diese Position fließt dann natürlich nur mit 6,00 Euro in den Angebotspreis ein, benötigt wird dann aber eine weitaus größere Menge.

Wenn also der Tiefbauer an der Stelle ein Problem mit dem Schätzen hat, dann sollte man hier besonders vorsichtig sein. Der Angebotspreis dürfte hierbei später deutlich steigen. Zudem sollte man vergleichen, ob die angebotenen Mengen sich auf m³ oder Tonnen beziehen. Ein m³ Frotschutzmaterial wiegt im verdichteten Zustand dann etwa 1,7 Tonnen. Die Angaben in Tonnen sehen im Angebot deshalb “günstiger” aus.

Detaillierte Planung

Damit der Tiefbauer später weiß, wo er die Abwasserleitungen verlegen muss, ist schon jetzt eine detaillierte Planung sehr wichtig. Man sollte sich also die Mühe machen und das Haus auf dem Computer digital planen. Alternativ funktioniert die Planung auf dem Papier natürlich auch, aber leider ist es nicht so anschaulich und etwas umständlich. In den vorigen Kapiteln wurde bereits empfohlen, sich einen einigermaßen leistungsstarken PC, sowie zwei große Monitore* anzuschaffen. Das erleichtert die bevorstehende Arbeit, wenn man sich für die Planung am PC entscheidet.

Eventuell hat man bereits aufgrund der Empfehlung in den vorangegangenen Kapiteln sich bereits an ein CAD-Programm getraut. Wenn man den Dreh einmal raus hat, dann ist es wirklich nicht schwer damit einfache Grundrisse zu erstellen. Am einfachsten ist es, wenn man jede Etage einzeln zeichnet. Dazu erstellt man zunächst “ein Bauteil”, indem man in der Skizze eine Form mit den Haus-Außenkanten einzeichnet. Diese Skizze kann man anschließend “Extrudiert”, also in die Länge zieht. Diese Länge muss der Betondicke (also Bodenplatte oder Zwischendecke) entsprechen. Damit hat man sozusagen “eine Platte” in 3D erstellt. Nun kann man nach gleichem Prinzip weitere Skizzen mit den Wänden erstellen. Wenn eine Etage fertig gezeichnet ist, kann man ein neues Bauteil mit der neuen Etage zeichnen. Alle Bauteile lassen sich anschließend in einer “Assembly” zusammenfügen und nach Belieben aus- oder einblenden.

In der Gesamtansicht sieht man nun am besten, welche Leitungen wo gelegt werden sollten. Man muss hier natürlich nicht jede Leitung einzeichnen, aber man sollte sich zumindest über die Positionen der Öffnungen im Beton im Klaren sein. Zudem sollten Wasser- und Abwasserrohre möglichst wenig verwinkelt sein und senkrecht zwischen den Etagen verlaufen. Zu berücksichten sind hier insbesondere die Öffnungen für Schornstein, Wasser- und Abwasserleitungen, Stromleitungen, sowie Lüftungsrohre.

Erstellung von Skizzen

Wenn das Haus in CAD einmal gezeichnet ist, hat man dadurch einige Vorteile. Man kann nun für die einzelnen Gewerke die notwendigen Pläne selbst erstellen. Der Architekt würde natürlich für diese Planung Geld verlangen.

Awasserrohre

Welche Pläne und Skizzen werden denn nun benötigt? Im ersten Schritt wird es notwendig sein die erforderlichen Stellen der KG-Rohre (orangene Kanalgrundrohre für Abwasser) zu kennzeichnen, damit der Tiefbauer diese an der richtigen Stelle platzieren kann. Für die Bestimmung der Position müssen natürlich auch die Positionen der Rohre im Haus festgelegt sein. Wenn man Probleme bei der Benutzung von CAD-Software hat, kann man den Plan auch mit Excel erstellen. Dieser könnte beispielsweise so aussehen (Ausschnitt):

Die Grafik kann vollständig mit unterschiedlichen Geometrie-Elementen mit Excel erstellt werden. Die orangenen Kreise stellen dabei die Rohre dar, welche später aus der Bodenplatte herausragen sollen. Der Rest in Orange stellt die Rohre und Abzweige dar. Der Abwasserplan mit den Positionen der aus der Bodenplatte hinausragender KG-Rohre muss selbstverständlich bemaßt sein. Dazu empfiehlt sich die Bemaßung der Kreismitte zu jeweils zwei Gebäudekanten oder Kanten der Bodenplatte.

Bei der Planung muss man darauf achten, dass das Abwasser möglichst kurze Wege hat. Ebenso muss man darauf achten, dass die Auslässe möglichst an der Wand (oder teilweise in der Wand) liegen, da man ansonsten später das Problem haben kann, dass die Rohre nicht unter dem Estrich verschwinden.

Alternativ lassen sich die Rohre auf der Wand verlegen. Jedoch sieht das nicht schön aus und kann dann nur noch mit Gipskartonplatten oder Ähnlichem verdeckt werden. Allerdings lassen sich dann beispielsweise Waschbecken nicht ohne Weiteres an der Wand anbringen und es werden Waschtisch-Montageelemente* notwendig. Die Kosten kann man sich bei bestehender Möglichkeit sparen.

Skizzen für weitere Rohre und Leitungen

Weitere Skizzen werden während der späteren Bauphase für die Betondecken (Filigrandecken) benötigt. Dabei sollte man in jedem Falle darauf achten, dass man die folgenden Öffnungen und Dinge unbedingt berücksichtigt, wenn diese mit verbaut werden:

  • Einbaugehäuse für Deckenspots/Einbaustrahler
  • Schornstein
  • Abwasserrohre (zur Bodenplatte)
  • Entlüftung für Abwasserrohre (zum Dach)
  • Auslass für Elektrik (Kabel und Leerrohre)
  • Öffnungen für Lüftungsrohre
  • Öffnungen für Wasser- und Heizungsrohre

In der Regel werden alle geschossübergreifenden Rohre und Leitungen immer senkrecht verlegt (Abwasser-Fallrohre, Kabel, Schornstein, Wasser-Steigleitungen etc.). Das ist bei der Planung mitzuberücksichtigen. Während die Stromleitungen mit Leerrohr einen Durchmesser von 20mm bis 25mm haben, werden für Warmwasser- und Heizungsleitungen mit Dämmung etwa 80mm bis 100mm an Platz benötigt. Die Abwasserrohre DN110 benötigen dagegen fast schon 120mm Platz. Beim Schornstein (und natürlich allen anderen Leitungen) ist immer etwas mehr Platz einzuplanen, als tatsächlich benötigt. Sofern der Platz später nicht benötigt wird, kann dieser mit Beton verfüllt werden. Es ist viel mehr Arbeit, wenn man zu wenig Platz hat und einen Teil des Betons wegstemmen muss. Ein Deckenplan könnte beispielsweise so aussehen (Ausschnitt):

Da während der Bauphase meist keine Zeit mehr für Planungen zur Verfügung steht, kümmert man sich um diese Dinge bestenfalls vor der Baugenehmigung.

Baustelleneinrichtung und Beschaffung von Material und Werkzeug

Ohne einige Dinge läuft nichts auf der Baustelle. Deshalb muss man sich frühzeitig um Baustrom und Bauwasser kümmern.

Bauwasser

Für den gesamten Rohbau wird eigentlich nicht viel Wasser benötigt (nur etwa 3m³). Deshalb kann man sich überlegen, ob man sich einen IBC-Container bei ebay-kleinanzeigen.de zulegt oder ein Standrohr vom Wasserwerk besorgt. Für das Standrohr fällt in der Regel nur Pfand (ca. 200 Euro) und der Wasserverbrauch an Kosten an. Es ist jedoch immer umständlich, wenn man jeden Tag zunächst das Standrohr einbauen muss, um an Wasser zu kommen. Die Variante mit einem IBC-Container ist wesentlich praktischer, wenn man den Container mit Paletten oder Ähnlichem unterbaut. Dann kann man problemlos auch einen Eimer drunterhalten, um Wasser zu zapfen. Den Container kann man schließlich mit Wasser von zu Hause (in Kanistern) auffüllen. Bis zum Estrichlegen und Verputzen sollte man sich allerdings um den richtigen Wasseranschluss kümmern, da später eine größere Menge Wasser mit ca. 3-4 bar Druck notwendig ist.

Baustrom

Ebenso wichtig für den Hausbau ist Strom. Ohne Strom läuft nichts auf der Baustelle. Spätestens beim Einschalen der Bodenplatte sollte Strom zur Verfügung stehen. Man sollte nicht auf die Idee kommen sich einen Stromgenerator anzuschaffen. Strom wird sehr oft und oft sehr kurz benötigt. Würde man ständig zum Generator laufen, dann würde man unnötig viel Zeit verlieren. Zudem wird später sowieso ein Starkstromanschluss benötigt. Deshalb bieten sich zwei Möglichkeiten an: Eigenen Baustromkasten organisieren (kaufen oder mieten) oder freundlich den zukünftigen Nachbarn fragen. Die Stromkosten für den Rohbau sind überschaubar. Ein gebrauchter Baustromkasten jedoch kann etwa 500 Euro und mehr kosten. Man sollte nicht den Fehler machen und den billigsten kaufen, nur weil es ein Baustromkasten ist. Man sollte unbedingt darauf achten, was darin verbaut ist und ob dieser auch funktioniert. Folgendes sollte der Baustromkasten haben:

  • Aktuellen und funktionierenden FI-Schalter (40A oder 63A), Typ B, allstromsensitiv (Kostenpunkt ab ca. 180 Euro)
  • Gummileitung in ausreichender Länge zum Anschlusspunkt (H07RN 5G16mm²), (Kostenpunkt ca. 12 Euro/m)
  • Erder/Tiefenerder/Kreuzerder (Kostenpunkt ca. 15 Euro)
  • Erdungskabel vom Kreuzerder zum Baustromkasten (Kostenpunkt ca. 10 Euro)
  • Mindestens einen kleinen und einen großen Starkstromanschluss
  • Mehrere normale Steckdosen

Wenn der Baustromkasten nicht ordnungsgemäß funktioniert oder darin die falschen Sachen verbaut sind, ist das eine ernste Lebensgefahr. Um den Baustromkasten anzuschließen, muss ein zugelassener Elektriker einen Antrag auf Stromversorgung beim Energieversorger stellen. Manche Elektriker vermieten eigene Baustromkästen für etwa 50 Euro monatlich oder stellen diesen sogar kostenfrei zur Verfügung, wenn er die Elektrikarbeiten beim Hausbau übernehmen darf. Nach Genehmigung und Installation des Baustromkastens kommt der Energieversorger, um den Zähler zu installieren und die Hauptsicherungen einzulegen. Diese Arbeiten dürfen keinesfalls selbst durchgeführt werden.

Holz

Ziemlich zu Anfang wird viel Holz benötigt. Dazu sollte man sich bei ebay-kleinanzeigen.de nach Schalbrettern umschauen (Suchvorschläge: Schalbretter, Holzbretter, Bauholz, Baubretter) oder beim Baustoffhändler nachhören. Eine gute Größe ist z.B. ca. 12cm x 2cm im Querschnitt und etwa 1,5m – 2,0m Länge.

Für die Feinabsteckung benötigt man zudem Holzpfähle, um das Schnurgerüst erstellen zu können. Das kann sicherlich auch der Vermesser erledigen, jedoch kann man dabei auch eine Menge Geld sparen, wenn man es selbst macht. Die Holzpfähle findet man am einfachsten bei ebay-kleinanzeigen.de (Suchvorschläge: Holzpfähle, Baumpfähle, Zaunpfähle, Pflöcke). Eine Länge von 1,5m und ein Durchmesser von etwa 10cm eignen sich dafür ganz gut. Zudem sollte man sich einen Vorschlaghammer*, einen guten Latthammer*, sowie einige Drahtstifte* (80mm Länge ist für fast alles geeignet) zulegen. Außerdem kann man auf der Baustelle immer einen robusten Kreuz-Linienlaser* gut gebrauchen und sollte sich diesen unbedingt zulegen. Mit diesem kann bei der Feinabsteckung die Höhe der Latten so ausgerichtet werden, dass die Maurerschnur* genau auf der Oberkante der Bodenplatte liegt. Das erleichtert das spätere Einschalen der Bodenplatte.

Vom Baustoffhändler sollte man sich Schalungsbohlen anbieten lassen und mit den Preisen bei ebay-kleinanzeigen.de vergleichen. Es ist mindestens eine Gesamtlänge des Bodenplatten-Umfangs erforderlich, um die Bodenplatte vollständig einschalen zu können. Es ist darauf zu achten, dass die Bohlen ca. 4,5cm dick sind und die Höhe der Bodenplatte vollständig abdecken. Lange Bohlen mit etwa 4,5m Länge eignen sich ganz gut und werden später bei Bedarf auf die benötigte Länge gesägt.

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