2.1 Hilfsmittel für die Hausplanung

Wer ein Haus in Eigenleistung bauen möchte, der muss sich vorher über die anstehenden Arbeiten informieren. Viele dieser Informationen findet man im Internet oder in Büchern. Eins vorweg: Wenn man zwei linke Hände hat oder sich gewisse Dinge nicht zutraut, dann sollte man tunlichst die Finger davon lassen. Denn damit spart man letztendlich kein Geld, wenn man die Arbeit am Ende doch dem erfahrenen Handwerker überlässt. Hier möchte ich Euch ein paar Hilfsmittel für die Hausplanung an die Hand geben, die mir die Palnung deutlich einfacher gemacht haben.

Hilfsmittel für die Hausplanung - Hausbau in Eigenleistung
Bildquelle: pixabay/Amigos3D

Genehmigungsplanung durch den Architekten

Für die grobe Vorplanung habe ich bereits zuvor das “Unser Bauherren Handbuch”* empfohlen. Doch nun muss man sich im Detail mit dem Hausbau beschäftigen und Pläne erstellen. Natürlich kann man die Arbeit vollständig durch den Architekten machen lassen. In diesem Fall kann man aber abschätzen, welche Kosten dann zusätzlich noch auf einen zukommen. Bei den Architekten gibt es eine Honorarordnung welche sich HOAI nennt. Darin sind Leistungsphasen des Architekten enthalten:

  • Grundlagenermittlung (2%)
  • Vorplanung (7%)
  • Entwurfsplanung (15%)
  • Genehmigungsplanung (3%)
  • Ausführungsplanung (25%)
  • Vorbereitung der Vergabe (10%)
  • Mitwirkung bei der Vergabe (4%)
  • Objektüberwachung (32%)
  • Objektbetreuung (2%)

Wenn man also den Architekten nur bis zur Genehmigungsplanung beauftragt, hat man bis dahin nur mit etwa 27% der Kosten zu rechnen, welche bei der Beauftragung mit allen Leistungsphasen entstehen würden. Ich habe die Planung größtenteils selbst übernommen, weil ich daran Spaß hatte und mir dadurch eine enorme Kosteneinsparung erhofft hatte. Doch alles der Reihe nach…

Bevor man sich der Planung widmet, kann man eine Luftbildauswertung des Grundstücks in Auftrag geben. Das hat den Hintergrund, dass einige Tiefbauer vor Beginn der Arbeiten auf Nummer sicher gehen möchten. Das ist verständlich, denn der Tiefbauer ist der erste, der auf Kampfmittel stoßen wird, wenn denn etwas unter der Erde verborgen ist. Die Kosten für die Luftbildauswertung und für eine eventuelle geophysikalische Untersuchung werden vom Land NRW getragen (insofern sich das Grundstück in NRW befindet). Bis aber die Auswertung erfolgt ist, können schnell ein paar Monate vergehen. Deshalb frühzeitig drum kümmern oder beim Tiefbauer nachfragen.

Nützliche Hilfsmittel für die Hausplanung

Es gibt einige nützliche Hilfsmittel für den PC, mit dessen Hilfe sich die Hausplanung deutlich einfacher gestalten lässt. Die erstellten Pläne lassen sich anschließend beliebig oft vervielfältigen und anpassen. Dazu gehören Programme wie:

  • Excel
  • CAD-Programm (wie z.B. FreeCAD)
  • Bildbearbeitungsprogramm (wie z.B. GIMP)

Zudem sollte man am Arbeitsplatz für die Planung und Verwaltung eine gewisse Grundausstattung haben:


Unterlagen zum Projekt

Man sollte alle Unterlagen (z.B. vom Architekten, Statiker, Vermesser, Makler usw.) auch als PDF-Dokumente anfordern. Das ist als Hilfsmittel für die Hausplanung oft hilfreich, wenn man anhand der bestehenden Unterlagen etwas am Computer darstellen oder anpassen möchte. Zudem lassen sich die Unterlagen beliebig oft vervielfältigen.

Ein wichtiger Bestandteil des Bauantrags ist der “Amtliche Lageplan”. Der amtliche Lageplan wird für den Bauantrag benötigt und wird in der Regel von einem Vermessungsingenieur erstellt. Dieser sollte alsbald für die Vermessung des Grundstücks bestellt werden. Eine Liste öffentlich bestellter Vermessungsingenieure findet man oft im Internet. Anschließend kann man sich für die Vermessung die Angebote einholen. Der Vermesser wird vor und während der Bauphase in der Regel mindestens vier Mal vor Ort sein müssen:

  • 1. Termin: Grundstück vermessen (Grenzen, Höhen, Leitungen)
  • 2. Termin: Grobabsteckung (für den Tiefbauer)
  • 3. Termin: Feinabsteckung (Höhe und Gebäudeecken)
  • 4: Termin: Hauseinmessung (nach Fertigstellung)

Vorerst ist aber nur der erste Termin wichtig, damit der Architekt später das Haus auf dem “virtuellen Grundstück” positionieren kann.

Ich würde empfehlen, bei google.de/maps in der Ansicht “Satellit” ein Screenshot (“Druck”-Taste auf der Tastatur oder mit dem Snipping-Tool) von dem noch unbebauten Grundstück zu machen. Nach Jahren ist es dann auch mal interessant das noch unbebaute Grundstück von oben anzuschauen. Nun sollte man sich intensiv mit der Planung beschäftigen.

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2.2 Beginn der Hausplanung

Raumaufteilung bei der Hausplanung

Zu Beginn der detaillierten Hausplanung sollte man sich in erster Linie mit der groben Orientierung des Gebäudes beschäftigen und anschließend in das Hausinnere übergehen. Auch wenn man vielleicht der Meinung sein könnte, dass es doch die Arbeit des Architekts ist: Man selbst kennt seine Gewohnheiten und Bedürfnisse am besten. Ein Architekt wird sicherlich auch noch einige gute Tipps geben können – letztendlich muss man selbst entscheiden, was für einen am sinnvollsten und am besten ist.

Hausplanung: Gebäudeorientierung

Als erstes sollte man sich auf die grobe Gebäudeorientierung festlegen. Dazu sollte man sich folgende Dinge überlegen:

  • Wo möchte ich evtl. eine Terrasse/Balkon haben?
  • Wie muss das Dach orientiert sein?
  • Wo soll der Hauseingang (oder mehrere) sein?
  • Wo möchte ich evtl. eine Garage haben?

Zu den Punkten sollte man sich folgende Fragen stellen:

Möchte man die Terrasse / den Balkon eher morgens, mittags oder abends nutzen? Wo ist der Hauseingang am praktischsten? Habe ich eine laute Straße in der Nähe? Wie sind die Dächer in der Nachbarschaft orientiert?

Jetzt sollte man sich einige Blätter und einen Stift zur Hand nehmen und das Haus, sowie anliegende Straßen und einen Kompass skizzieren.

Denkanstöße zur Gebäudeorientierung

Möchte man die Terrasse (oder einen bestimmten Raum) eher morgens nutzen, dann sollte dieser Teil nach Osten zeigen. Für den Abend sollte es eher Richtung Westen ausgerichtet sein. Die meiste Sonne bekommt man jedoch, wenn man die entsprechenden Gebäudeteile Richtung Süden ausrichtet.

Dagegen nimmt die Garage eine große Fläche der Hausfront ein – deshalb sollte diese eher nach Norden zeigen. Die Garagentorhersteller geben zudem oft den Ratschlag, dass das Tor nach Möglichkeit nicht einer permanenten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein sollte. Das Tor könnte sich sonst verziehen oder die Farbe ausbleichen. Gerade in den Zeiten, wo Anthrazit angesagt ist, ist es ein großes Thema. Der Hauseingang sollte praktisch zu erreichen sein, z.B. wenn man die schweren Einkäufe ins Haus tragen muss. Wenn man durch die Haustür in den Flur gelangen soll, dann wäre auch die Ausrichtung der Tür nach Norden ratsam. Der Flur wird in der Regel nicht so oft genutzt wie ein Wohnraum. Deshalb wäre ein heller Wohnraum und dunkler Flur vorteilhafter als andersrum. Bei der Dachorientierung ist es oft etwas einfacher, wenn man sich die benachbarten Häuser anschaut. Hier kann man oft schon erkennen, was erlaubt ist und was nicht.

Für die späteren Außenanlagen sollte man sich nach Möglichkeit viele Optionen offen lassen. Das gilt dann beispielsweise für die Parkplätze, Mülltonnen, Treppen, den Garten, eventuelle Teile der Wärmepumpe usw.

Vielerorts muss ein Abstand vom Gebäude zur Grundstücksgrenze von 3 Metern eingehalten werden (bei der Skizze berücksichtigen). Darüber sollte der Architekt in der Regel gut Bescheid wissen.

Hausplanung: Planung der Räume

Die erste Skizze (oder schon die achte?) des Gebäudes sollte stehen. Nun sollte man sich Gedanken über die Anordnung der Räumlichkeiten im Inneren machen. Die Position einiger Räume ist vielleicht schon durch das letzte Kapitel “Gebäudeorientierung” vorgegeben. Diese Positionen sollten deshalb mit in die Planung der Räume übernommen werden. Außerdem kann man sich im Internet in der Bildersuche einige mögliche Grundrisse anschauen und sich davon inspirieren lassen.

Damit man nicht in einer “Schattenwelt” leben muss, sollte man die meistgenutzten Räume nach Süden ausrichten und mit ausreichend Fenstern ausstatten. Welche Räume benötigt man überhaupt? Das müssen die Bauherren selbst entscheiden:

  • Flur
  • Wohnzimmer
  • Küche
  • Esszimmer
  • Badezimmer
  • Abstellraum oder Vorratskammer
  • Schlafzimmer
  • Kinderzimmer
  • Ankleide
  • Hobbyraum
  • Büro
  • Hauswirtschaftsraum
  • Heizungsraum

Zunächst sollte man sich über die benötigten Räumlichkeiten im Klaren sein. Wenn ohne Keller gebaut werden soll, dann wäre ein Heizungsraum im Erdgeschoss einzuplanen. Da später alle Versorgungsleitungen in diesen Raum hineingehen, sollte dieser eher an der Außenwand platziert sein. Am sinnvollsten ist eine Wand, die am nächsten zu den Versorgungsleitungen in der Straße liegt. Während die Versorgungsleitungen bei Häusern mit Keller meist durch die Kellerwand eingeführt werden, gehen die Versorgungsleitungen bei Häusern ohne Keller durch die Bodenplatte ins Haus.

Um nicht unnötig viele Wasserleitungen und Fallrohre ziehen zu müssen, sollte man Räume mit Wasserbedarf nah beieinander legen. Bei der Hausplanung mit mehreren Etagen sollten diese Räume nach Möglichkeit übereinander liegen. Besonders die dicken DN100-er Fallrohre für Abwasser lassen sich nicht ohne Weiteres in der Wand verstecken und müssen oft aufwändig verkleidet werden.

Die Flurposition sollte bereits durch die Hauseingangstür vorgegeben sein. Weil der Flur eher ein Durchgangszimmer ist, sollte dieser möglichst zentral liegen. Zudem muss man versuchen häufig zusammen genutzte Räume nah beieinander zu positionieren: z.B. Küche und Vorratskammer, Schlafzimmer und Ankleide, Küche und Esszimmer usw.

Planungsskizze überarbeiten

Wenn die Skizze fertig ist, dann sollte man sich das Ganze nochmals kritisch anschauen.

  • Befindet sich der Hauseingang an einer praktischen Stelle?
  • Sind die Räume dort, wo man sie braucht?
  • Sind die Räume groß genug oder evtl. zu groß?
  • Erscheint etwas eher unpraktisch, wenn man sich den Alltag in dem Haus vorstellt?
  • Was sollte unbedingt so bleiben, wie skizziert?

An dieser Stelle fallen einem meist noch einige Verbesserungen ein. Diese sollte man unbedingt in eine neue Skizze einfließen lassen. Dieser Planungsschritt ist von großer Bedeutung. Einige Stunden Vorplanung können während späterer Bauausführung und Wohnraumnutzung viel viel Ärger, Zeit und Kosten einsparen. Deshalb ist es wichtig sich intensiv mit dem Thema Hausplanung bei Beginn der Vorbereitungen zu beschäftigen. Jedenfalls könnte die Skizze so (oder so ähnlich) aussehen:

Planung weiterer Geschosse

In der Regel bleibt es nicht bei einem Geschoss, denn meist müssen einige Räume im Haus untergebracht sein, die alle leider aus Platzgründen nicht auf eine Etage passen. Auch hierbei ist gleichermaßen vorzugehen, wie bei dem zuerst geplanten Geschoss. Die Treppe sollte natürlich mit übernommen werden, da sie sich über mehrere Etagen erstreckt. Die Wichtigkeit der Treppe ist beim Hausbau nicht zu unterschätzen: Für die Treppe sollte man genug Platz einplanen. Zudem ist es sehr wichtig, den Auftritt und die Steigung möglichst bequem zu wählen. Das folgende Bild zeigt einige Mögliche Kombinationen aus Steigung und Auftritt:

Ich habe mich für eine Treppe mit 18cm Steigung und 27cm Auftritt entschieden und bin damit sehr zufrieden. Wenn man die Steigung zu flach wählt, muss man bedenken, dass die Treppe sich damit “in die Länge” zieht. Das kann mehr Platz kosten und wenn weitere Stufen dazukommen entsprechend auch mehr Geld. Übrigens: Wenn man sich hohe Decken wünscht, dann muss man an der Stelle auch mit mehr Stufen rechnen.

Deckenhöhe

Bei der Wahl der Deckenhöhe sollte man sich nich unbedingt auf den “Standard” von 2,50m verlassen. Leider habe ich den Tipp während der Planung nicht bekommen, dass die Deckenhöhe doch etwas höher sein sollte. Die Höhe von 2,50m ist zwar völlig ausreichend, jedoch wirkt ein Raum mit einer Höhe von 2,60m oder 2,85m größer und “luftiger”. Das eigentliche Problem dabei ist, dass für eine Höhe von 2,50m (2,625m mit Fußbodenaufbau) später meist 10,5 Steinreihen (in die Höhe) benötigt werden.

Die “halben” Steine kosten meist das Doppelte der normalen Steine. Zudem werden für die Innenwände andere Wanddicken benötigt, wodurch man wiederum auch mehrere Sorten der halben Steine kaufen muss. Da man im Voraus die exakte Menge an Steinen nicht weiß, hat man nach Fertigstellung des Rohbaus viele verschiedene ganze und halbe Steine (und Paletten), die der Baustoffhändler eher ungern zurücknimmt. Nach Möglichkeit wäre es also sinnvoll auf die halben Steine zu verzichten.

Beim Dachgeschoss geht es häufig nicht um die Deckenhöhe an sich, sondern um den Drempel bzw. Kniestock. Die hierdurch entstehenden Dachschrägen braucht eigentlich niemand. Doch warum machen es fast alle? Sobald der Drempel zu hoch gesetzt wird, kann das Dachgeschoss zu einem Vollgeschoss werden. Das kann die Auswirkung haben, dass das Vorhaben nicht mehr genehmigt wird, weil man hierdurch die maximale Anzahl an Geschossen überschreitet. Jedes Bundesland definiert ein Vollgeschoss anders. Ist beispielsweise für ein Grundstück in NRW nur ein Vollgeschoss erlaubt, so darf die Grundfläche des Dachgeschosses nicht größer als 75% der Erdgeschoss-Grundfläche sein. Als Grundfläche zählt diejenige Bodenfläche, die bis zur Decke mindestens 2,30m Abstand hat.

Beispiel: Wenn die Grundfläche im Erdgeschoss 100m² beträgt, dann darf im Dachgeschoss die Grundfläche mit der Deckenhöhe von mindestens 2,30m nicht größer als 75m² sein. Wenn also der Drempel zu hoch ist, dann vergrößert sich die Grundfläche im Dachgeschoss und das Dachgeschoss kann unter Umständen zum Vollgeschoss werden.

Ähnliches gilt für den Keller: Wenn dieser eine Deckenhöhe von mindestens 2,30m hat und im Durchschnitt mehr als 1,60m aus der Erde herausragt, zählt dieser als Vollgeschoss. Der Architekt muss die Anzahl der Vollgeschosse bei der Hausplanung berücksichtigen.