6.2 Abwasserleitungen

Material für Abwasserleitungen

Für die Installation der Abwasserleitungen im Innenbereich werden sogenannte HT-Rohre verwendet. Das “HT” steht dabei für “Hochtemperatur” und sagt damit aus, dass die Rohre auch für heißes Abwasser verwendbar sind. Die Rohre sind innen sehr glatt, sodass dort kaum etwas anhaften kann. Zudem sind die Rohre gegen ziemlich alle Stoffe und Mittel resistent, die im normalen häuslichen Abwasser anfallen.

Die Rohre sind recht günstig in der Beschaffung, weil es sich dabei um Massenware handelt. Es gibt diverse Arten von Rohren, Bögen, Muffen, Abzweigen, sowie Reduzierstücken:

HT-Rohr

HT-Bogen

HT-Muffe

HT-Abzweig

HT-Reduzierstück

*HT-
Rohr

*HT-
Bogen

*HT-
Muffe

*HT-
Abzweig

*HT-
Redu

Aufgrund der relativ preisgünstigen Beschaffung ist es sinnvoll, sich gleich für den gesamten Rohbau an allen möglichen Rohren, Bögen und Abzweigen auszustatten. Oft findet man auf ebay-kleinanzeigen.de übrig gebliebene Teile zu einem deutlich günstigeren Preis, als bei einigen Internet-Anbietern. Jedoch sollten die Preise unbedingt auch mit den Baumarkt- und Baustoffhändler-Preisen verglichen werden, da hier oft erhebliche Unterschiede zu finden sind.

Verwendung von Abwasserrohren

Für die Verwendung von Waschmaschinen- und Geschirrspüler-Abflussrohren eignen sich wie für Waschbecken ebenfalls Durchmesser von DN 40 oder DN 50. Da beispielsweise bei Küchen oft ein Abwasseranschluss für Waschbecken und Geschirrspüler verwendet wird, eignet sich hierbei der größere Nenndurchmesser DN 50. Auch sonst ist dieser Durchmesser gängiger, als der DN 40. Möchte man weniger Diversifikation des Rohr-Materials haben, so kann man hier getrost auf DN 40 verzichten und stattdessen DN 50 vorziehen. Das spart Geld und ermöglicht mehr Übersicht.

Planung von Abwasserleitungen

Nach guter Vorplanung des Rohbaus ist die Planung der Abwasserleitungen in der Regel nicht sehr aufwändig. Die gute Nachricht: Es werden nicht in allen Räumen Abwasserleitungen benötigt. Sofern die Räume mit Abwasseranschlüssen (wie im Kapitel 2.2 Beginn der Hausplanung bereits erwähnt) nah beieinander, bzw. übereinander liegen, bietet sich hier die Verlegung von insgesamt nur einem Fallrohr an. Ein Fallrohr dient dabei als Hauptabwasserleitung, welche in den einzelnen Etagen Abzweigungen hat.

Das Fallrohr ist in der Regel ein DN110-HT-Rohr. Dieses Rohr eignet sich aufgrund des großen Querschnitts nicht zur Verlegung in einer tragenden Wand. Empfehlenswert ist hierbei eine Trockenbauwand, bzw. eine Art Vorbau, um dahinter das Abwasserrohr zu verbergen. Das Fallrohr ist zudem bis zum Dach zu verlegen, um dieses an die Entlüftung anzuschließen. Es kann ein entsprechener Entlüfterstein* sein, oder aber alternativ ein separates Entlüfterrohr*. Bei dem Verbindungsstück zwischen Dachentlüftung und HT-Rohr handelt es sich um ein flexibler Anschlussschlauch* dar.

Entlüfterstein

Anschlussschlauch

Entlüfterrohr

*Entlüfterstein

*Anschlussschlauch

*Entlüfterrohr

Sobald die Position des Fallrohres festgelegt ist, muss man abschätzen, ob alle Abwasserstellen von dort aus auf kurzen Wegen erreichbar sind. Das ist sehr wichtig, denn lange Wege führen dazu, dass mehr Höhe für das erforderliche Gefälle unter dem Estrich benötigt wird. Da die Estrichhöhe aber vorgegeben ist, sind möglichst kurze Wege der Abwasserrohre unvermeidbar.

Installation der Fallrohre

Für die Installation der Fallrohre wird ein 10er Steinbohrer benötigt, sowie Stockschrauben, Dübel, Rohrschellen, Gleitmittel und natürlich die HT-Rohre.

Stockschrauben

Dübel

Bohrer

Schellen

Gleitmittel

*Stock-
schrauben

*Dübel

*Bohrer

*Schellen

*Gleitmittel

Die Installation des Fallrohres beginnt ganz unten im Haus. Von dort aus wird der erste Abzweig verlegt (sofern benötigt). Danach sollte ein Revisionsrohr verwendet werden, um bei Verstopfung von dort aus direkt zu den Rohren unter der Bodenplatte zu gelangen. Ein Revisionsrohr besitzt auf der Vorderseite einen Schraubverschluss und lässt sich bei Bedarf abschrauben (siehe Bild rechts):

Revisionsrohr
Revisionsrohr

In jedem HT-Element ist eine Gummidichtung eingebaut. Immer dann, wenn Rohre provisorisch zusammengesteckt werden müssen, um die Position und Gefälle zu prüfen, können die Dichtungen herausgenommen werden. Die Rohre lassen sich dann ohne Kraftaufwand zusammenstecken und wieder herausnehmen. Bei der Verlegung von HT-Rohren ist oft das Kürzen von Rohren, sowie häufiges Ausprobieren erforderlich.

Um ein Fallrohr genau senkrecht an der Wand anzubringen, kann mit Hilfe eines Kreuzlinienlasers* ein senkrechter Strich an die Wand projiziert werden. Mit diesem Strich markiert man sich den Verlauf des Fallrohres. Nun ist es ganz einfach, die Punkte für die Bohrungen anzuzeichnen, an welchen später die Rohrschellen sitzen sollen. Mit einem 10er Steinbohrer* werden Löcher in die Wand gebohrt und mit 10er Dübeln* versehen. Anschließend sind die Stockschrauben* einzudrehen und die Rohrschellen* an der Wand zu befestigen.

Nun sind die Dichtungen wieder in die HT-Rohre einzusetzen, mit Gleitmittel* einzustreichen und von unten nach oben ineinander einzustecken. Mit den Rohrschellen sind die Rohre letztendlich in der festgelegten Position zu sichern.

Verlegung von Abwasserleitungen

Nun kann nach der Verlegung der Fallrohre auch die Verlegung der Abwasserleitungen auf einzelnen Geschossen folgen. Dazu beginnt die Verlegung von der Abzweigung aus zu den einzelnen Punkten der Abwasserentstehung:

Zu jeden Zeipunkt gilt es, unter dem späteren Estrich zu bleiben.

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