Erdarbeiten und Erstellung der Baugrube

Nach erfolgter Grobabsteckung kann mit dem Tiefbau und den Erdarbeiten begonnen werden. Dafür rückt der Tiefbauer mit seinen Gerätschaften an und beginnt mit der Ausschachtung der Baugrube.

Zunächst trägt der Tiefbauer den Oberboden ab und lagert diesen sinnvollerweise an einer Stelle, wo dieser die weiteren Arbeiten auf der Baustelle nicht beeinträchtigt. Wenn das Grundstück besonders klein ist, kann eine Entsorgung des Materials erforderlich sein. Das kostet leider viel Geld. Um das zu umgehen, kann bei Kleinanzeigen die Erde “zu verschenken” angeboten werden. Eventuell bleibt man so “nur” auf den Transportkosten sitzen.

Der Tiefbauer muss je nach Bodenbeschaffenheit mehr oder weniger dicke Schicht des Bodens abtragen, um den notwendigen Bodenaufbau erstellen zu können. Dazu geht er immer von der Höhenangabe aus, um die richtige Höhe zu erstellen. Es ist wichtig vorher in den Wärmeschutznachweis zu schauen: Darin ist aufgeführt, ob und in welcher Dicke eine Dämmung unter der Bodenplatte erforderlich ist und. Beträgt die Dicke der Dämmung beispielsweise 10cm, so muss der Bodenaufbau natürlich auch 10cm tiefer sein. Nur so hat die Bodenplatte später die richtige Höhe. Der spätere Aufbau mit Bodenplatte sollte in etwa wie folgt aussehen:

Ist der Boden soweit abgetragen, dass ein fester und tragfähiger Untergrund erreicht ist, muss das fehlende Material in der Baugrube durch ein anderes ersetzt werden. Dazu verwendet man verdichtungsfähiges Material, welches in Schichten von etwa 20cm aufzubringen und schichtweise mit einer Rüttelplatte zu verdichten ist.

Vorbereitung des Schnurgerüsts

Sobald der Tiefbauer die Frostschutzschicht ordnungsgemäß verdichtet hat, ist man selbst gefragt. Nun ist für die Feinabsteckung das Schnurgerüst vorzubereiten. Dazu sind mit einem Vorschlaghammer* an den Gebäudeecken Holzpfähle in die Erde zu schlagen. Diese dürfen natürlich nicht auf der Fläche stehen, wo später die Bodenplatte gegossen wird. Es ist ausreichend, wenn man diese in etwa 50cm bis 100cm Entfernung von der Bodenplatte anbringt. Das Schnurgerüst (Draufsicht) sollte schematisch etwa wie folgt aussehen:

Die schwarzen Punkte stellen die Holzpfähle, die roten Linien die Holzlatten und die grünen Linien die Schnur dar. Die Maurerschnur* wird im Normalfall nicht benötigt – der Vermesser bringt i.d.R. seine eigene mit. Wenn die Holzpfähle eine ausreichende Länge haben, dann sollten diese nach dem Einschlagen noch etwa einen Meter herausragen. In jedem Falle müssen diese stabil stehen und nicht wackeln. Bei Abenddämmerung (zwecks besserer Sichtbarkeit) sind mit dem Kreuz-Linienlaser* die Latten an den Holzpfählen so anzubringen, dass die Oberkante der Latte genau die selbe Höhe hat, wie die spätere Bodenplattenoberkante. So kann man später beim Einschalen der Bodenplatte auf das Nachmessen der Höhe verzichten. Für eine bessere Stabilität des Schnurgerüsts sorgen diagonale Latten zwischen den einzelnen Holzpfählen.

Im weiteren Verlauf der Tiefbau- und Erdarbeiten muss der Vermesser eine Info bekommen, wann er anrücken kann. Er wird Nägel in die Holzlatten hauen und dazwischen eine Schnur spannen. Diese Schnur umreißt die späteren Gebäude-Außenkanten. Er wird dazu eine Abnahme des Schnurgerüsts erstellen, welche i.d.R. beim Bauamt einzureichen ist.

Abwasserrohre und Sauberkeitsschicht

Da jetzt alle Gebäudeecken exakt festgelegt sind, kann der Tiefbauer Abwasserrohre verlegen. Dazu kommt der bereits erstellte Abwasserplan zum Einsatz. Sobald die Abwasserrohre ordnungsgemäß verlegt (unbedingt nachmessen!) und eingesandet sind, muss eine Dichtheitsprüfung der Abwasserrohre von einem spezialisierten Unternehmen erfolgen.

Wenn alle Abwasserrohre dicht sind, wird die Sauberkeitsschicht (z.B. Splitt) aufgebracht und verteilt. Diese Schicht muss überall die richtige Höhe aufweisen, da alle nachfolgenden Schichten eine fest vorgegebene Dicke haben und ein Höhenausgleich nicht mehr möglich ist.

Die Maurerschnur lässt sich natürlich abnehmen, wenn sie bei den weiteren Arbeiten stört. Nach dem Verteilen der Sauberkeitsschicht ist die nochmalige Kontrolle der Abwasserrohre erforderlich: Diese müssen etwas oberhalb (ca. 1cm) über der späteren Bodenplattenoberkante liegen. Das lässt sich mit dem Kreuz-Linienlaser* nachprüfen.

Die Erdarbeiten und der Tiefbau sind vorerst mit der Sauberkeitsschicht abgeschlossen. Es folgen nun weitere Vorbereitungen für die Bodenplatte.

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