Herstellung der Schalung

Vor dem Betonieren der Decke ist eine Schalung notwendig. Die Schalung verhindert dabei das unkontrolliere Herausfließen des Betons. Die Filigrandecken stellen dabei die Unterseite der Decke dar. Doch bis zum Betonieren sind noch einige wichtige Dinge zu erledigen.

Vorbereitungen für Filigrandecken

Bevor Filigrandecken geliefert werden können, sollte man die Schalung der Betonstürze erstellen. Dazu benötigt man in erster Linie Bohlen, Schalbretter, Balken und Baustützen. Die noch nicht vorhandenen Stürze werden später beim Betonieren der Decke mitverfüllt. Deshalb muss man hier besondere Sorgfalt walten lassen. Wichtig ist eine stabile Konstruktion. Keiner möchte beim Betonieren ein Leck in der Schalung haben, wo der Beton ausläuft. Deshalb: gleich richtig machen!

Zunächst gehen wir noch von einer Mauer ohne Sturz aus:

Aufbau der Schalung

Im folgenden Schritt sind zwei Balken (Querschnitt ca. 10 x 10cm) etwa auf folgende Länge zu schneiden: Tür-/ bzw. Fensterbreite + ca. 50cm. Nun werden noch einige Schalbretter (Querschnitt ca. 10 x 2cm) auf die folgende Länge geschnitten: Wanddicke + ca. 60cm.
Im folgenden Schritt ist je eine Baustütze links und rechts von der Maueröffnung zu platzieren. Dazu sollten mindestens zwei Personen die Arbeit durchführen, damit die Konstruktion während des Aufbaus nicht umkippt. Auf die zwei Baustützen ist ein Balken mittig zu legen und mit der Stütze zu vernageln. Nun ist auch auf der anderen Seite der Wand gleichermaßen zu verfahren. Die vorläufige Konstruktion sollte dann in etwa so aussehen:

Auf die zwei Balken werden nun die Schalbretter in einem Abstand von ca. 50cm gelegt und mit den darunterliegenden Balken vernagelt. Nach diesem Schritt sollte die Konstruktion bereits stabil sein. In der Draufsicht sollte die Konstruktion in etwa wie folgt aussehen:

Auf die Schalbretter werden nun quer dazu einige weitere Schalbretter gelegt. Dazu ist zunächst die Breite der Rohbauöffnung zu messen. Die Schalbretter sind anschließend auf diese Länge (geringfügig kürzer) zu schneiden und in die Schalung zu legen:

Nun muss die richtige Höhe der Konstruktion bestimmt und eingestellt werden. Dazu ist der Grundsatz zu beachten, dass kein Beton in Kontakt zur Außenluft stehen darf. Das würde sonst zu einer Kältebrücke führen. Deshalb muss an dieser Stelle zwischen Innen- und Außenwand unterschieden werden. Wird die Schalung für eine Außenwand erstellt, so muss eine Dämmung aus einer Hartschaumplatte (ca. 8cm dick) vorgesehen werden. Bei Innenwänden kann man dagegen ohne Dämmung arbeiten, da an beiden Seiten der Wand die „warme Seite“ ist.

Sturz für die Außenwand

Für die Schalung des Sturzes einer Außenwand benötigt man zunächst eine Hartschaumplatte, in die man Leichtbauplattenanker* durchsteckt. Die etwa 8cm dicke Hartschaumplatte ist anschließend über die gesamte Öffnungsbreite zu legen, damit der Beton später nicht nach unten ausfließen kann.

Von oben betrachtet sieht die Konstruktion entsprechend der nachfolgenden Abbildung so aus:

Nun wird auch auch zur Außenseite hin eine Hartschaumplatte als Dämmung platziert. Somit wird eine Kältebrücke vollständig verhindert:

Von der Seite betrachtet, sieht die Dämmung für den Sturz wie folgt aus:

Nun fehlen noch an beiden Seiten die Bohlen, um den Beton an dem seitlichen Ausfließen zu hindern. Dieser Schritt ist weiter unten ausführlich erklärt.

Sturz für die Innenwand

Bei einer Innenwand ist in der Regel auf die Dämmung zu verzichten. Der Beton ist also von beiden Seiten mit der warmen Seite in Kontakt. Die Vorgehensweise ist gleich – jedoch ohne die Hartschaumplatten. Stattdessen wird auf der Unterseite eine Bohle angebracht. Diese sollte möglichst passend und lückenfrei liegen, um das Auslaufen des Betons zu verhindern.

Von oben betrachtet ergibt sich folgendes Bild:

Nun folgt das seitliche Einschalen des Sturzes. Dazu wird je eine Bohle an der Innen- und Außenseite angebracht und mit Nägeln an der unteren Bohle fixiert. Dieser Schritt ist natürlich auch bei Schalung mit Dämmung (für die Außenwand) notwendig. Damit ist die „Wanne“ vollständig und sieht wie folgt aus:

Zu guter Letzt nagelt man einige Bretter schräg an die Schalung, um der Bohle auch im oberen Bereich Stabilität zu verleihen:

Sobald alle Stürze fertig eingeschalt sind, sind weitere Vorkehrungen für die Lieferung der Filigrandecken zu treffen.

Verlegen von Filigrandecken

Filigrandecken sind etwa 5cm dicke Betonelemente, welche vom Hersteller nach Maß gefertigt sind. Die Deckenelemente sind anschließend mit einem Kran nach Plan zu verlegen. Den Plan stellt der Hersteller der Filigrandecken zur Verfügung. In der Regel sind die einzelnen Elemente durchnummeriert und im Plan kenntlich gemacht.

Da man also vorab weiß, wie die Elemente zu verlegen sind, kann man die entsprechenden Vorkehrungen für das Verlegen treffen. Dazu sind Holzschalungsträger und Baustützen zu verwenden. Eine deutliche Arbeitserleichterung beim Aufstellen der Stützen hat man durch einen Dreifuß*. Damit stehen die Baustützen stabil, während man die Holzschalungsträger auflegen und kippsicher vernageln kann.

Verlegen der Holzschalungsträger

Die Holzschalungsträger sind so zu platzieren, dass diese quer zu den Betonelementen (im Bild mit 1, 2 und 3 gekennzeichnet) verlaufen:

An den Seiten liegen die Betonelemente in der Regel auf den tragenden Wänden auf. Ist dies nicht der Fall, so ist hier die Last ebenfalls durch Baustützen abzufangen. Die Holzschalungsträger sind in einem Abstand von etwa einem Meter zu platzieren und quer untereinander gegen Kippen mit Brettern zu sichern. Die Baustützen unter den Holzschalungsträgern sollten einen Abstand von etwa je einem Meter zueinander aufweisen, um die Last abzufangen und die Deckenelemente beim Betonieren vor dem Durchbiegen zu sichern. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Träger und Stützen für den Balkon (insofern vorhanden). Das gesamte Konstrukt kann in etwa wie folgt aussehen:

Die Höhe der Holzschalungsträger ist beim Verlegen der Deckenelemente entscheidend. Hierzu müssen diese exakt so ausgerichtet werden, dass die Filigrandecken perfekt und waagerecht aufliegen. Die Einstellung der richtigen Höhe erfolgt mit Hilfe einer langen Wasserwaage* und den Baustützen.

Verlegen der Filigrandecken

Mit einem Kran werden die gelieferten Filigrandecken nach Plan auf die vorhandene Konstruktion verlegt. Solange ein Kran vor Ort ist, sollte man unbedingt die für die Oberbewehrung notwendigen Matten und die Bewehrung auf die Filigrandecken legen, um sich viel Arbeit zu ersparen.

Untere Bewehrung ist hierbei natürlich nicht mehr erforderlich – diese befindet sich in den Filigrandecken. Zudem ist die waagerechte Lage der Filigrandecken nochmals zu prüfen und ggf. nachzujustieren. Insbesondere sollte man auf die Übergänge zwischen den einzelnen Elementen achten. Damit erspart man sich später auch beim Spachteln der Decken viel Arbeit.

Nach der Verlegung von Filigrandecken

Sobald die Deckenelemente verlegt sind, gibt es noch einige Dinge zu tun, bevor der Beton verfüllt werden kann:

Durchbrüche

Zunächst sind alle notwendigen Durchbrüche für Rohre und Leitungen zu erstellen. Für größere Durchbrüche wurden bestenfalls bereits die Deckenelemente wie benötigt bestellt. Kleinere Durchbrüche (z.B. Kabelauslässe für Lampen und Schalter) müssen i.d.R. vor Ort erstellt werden. Dazu sind die entsprechenden Stellen auf der Deckenunterseite anzuzeichnen und mit Hilfe von Bohrern* von unten durchzubohren. Von oben zu bohren ist natürlich wesentlich einfacher und auch der Staub fällt einem nicht ins Gesicht. Allerdings können beim Bohren von oben auf der Unterseite der glatten Filigrandecke größere Bereiche des Betons ausbrechen.

Leerrohre

Nach Vorbereitung der Bohrungen für die Elektrik können nun auch die Leerrohre verlegt werden. Es ist auf die Verwendung betonfester Leerrohre zu achten, damit diese beim Betonieren nicht reißen. Zudem lassen sich durch Verwendung von Leerrohren die Kabel nachträglich noch einziehen bzw. austauschen und schützen das Kabel vor äußeren Beschädigungen. Leerrohre für Lampen etc. können unmittelbar an der Deckenunterseite abgeschnitten werden. Leerrohre für Schalter und Steckdosen sollten dagegen eine Länge haben, die bis zur späteren Dose ausreicht. In die Leerrohre können später die benötigten Kabel mit Hilfe einer Kabeleinziehhilfe* eingezogen werden. Es ist wichtig bei dickeren Kabeln (z.B. NYM-J 5×2,5mm²*) entsprechend dickere Leerrohre (M25)* zu verwenden.

Für jeden Stromkreis wird eine Zuleitung vom Sicherungskasten zum ersten Punkt (z.B. Lichtschalter) gelegt. Von dort aus können dann später alle weiteren Dosen des selben Stromkreises auf dem Betonboden (also unter dem späteren Estrich) mit Leerrohren versorgt werden. Es ist wichtig, dass man keine Lichtauslässe etc. vergisst. Alles andere lässt sich ebensogut in der Wand und auf dem Betonboden (also unter dem Estrich) verlegen.

Schalung und Stürze

Auf Decken kommt als Schalungselement sogenannte Deckenrandschalung zum Einsatz. Diese kann beim Baustoffhändler in der erforderlichen Dicke und Höhe bestellt werden. Die Deckenrandschalung wird mit Bauschaum* auf den Steinen aufgeklebt und schließt bündig mit der Außenwand ab. Die Deckenrandschalung ist im nachfolgenden Bild links (grün) zu sehen.

Es müssen natürlich auch alle anderen Öffnungen (z.B. für Treppen) in der Decke eingeschalt werden. Die Schalung für eine Treppe kann dabei wie folgt aussehen:

Es ist unbedingt darauf zu achten, dass bei offenen Öffnungen mit Absturzgefahr auch eine Absturzsicherung (z.B. Geländer zu erstellen ist). Das könnte beispielsweise so aussehen:

Nun sind auch die Bewehrungen der Stürze vorzubereiten. Dazu sind nach dem Plan des Statikers die Bewehrungen entsprechend „zu binden“. Dazu gibt es einen Positionsplan des Statikers. Dort sind alle bewehrten Stürze mit entsprechenden Positionsnummern gekennzeichnet. In dem Bewehrungsplan werden dann zu jeder Position die entsprechenden Bewehrungen dargestellt. Ein Beispiel kann wie folgt aussehen:

In dem Plan werden zunächst für oben und unten die benötigten Stangen genannt. In dem oberen Beispiel also 2 Stangen oben und 4 Stangen unten mit jeweils der Länge 1,93m und Durchmesser 10mm. Dazu kommen dann insgesamt 14 Bügel mit dem Durchmesser 8mm. Die Bügel sind gleichmäßig über die gesamte Länge zu verteilen und mit dem Drillapparat* und Drahtschlaufen* zu verbinden. Dabei müssen sich zwei Stangen oben und vier Stangen unten befinden. Anschließend verlegt man es an die vorgesehene Stelle. Auch hierbei ist darauf zu achten, dass der Stahl später umlaufend mit mindestens 3cm Beton bedeckt wird.

Die gesamte Decke ist nach Abschluss der Arbeiten nochmals gründlich auf offene Stellen zu prüfen, an denen Beton auslaufen könnte. Öffnungen sind mit Bauschaum* zu verschließen.

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