5.1 Erste Steinreihe mauern

Material für’s Mauern

Vor dem Verlegen des Grundsteins muss sich dieser bereits auf der Baustelle befinden. Erst mit dem notwendigen Material kann man mit dem Mauern beginnen. Die Steinelieferung erfolgt auf Paletten, weshalb sich ein Hubwagen auf der Baustelle als sehr nützlich herausgestellt hat (ebay-kleinanzeigen.de hilft weiter). Da die Steinpaletten in der Regel etwas tiefer sind, als die normalen Europaletten, ist ein Hubwagen mit einer flachen Gabel vorteilhafter. Ansonsten ist bei jeder Palette darauf zu achten, dass Holzlatten untergelegt werden, da man sonst mit dem Hubwagen nicht unter die Palette kommt.

Jetzt könnte Jemand behaupten: “Schmarrn! Da braucha ma ned”. Jedoch muss dann der Kran mit den Paletten an jede Stelle der Bodenplatte drankommen können – und das ohne Seufzen.

Wenn nun Material geliefert wird, muss darauf geachtet werden, dass der Platz für die Wände + ca. 60cm frei bleibt. Zudem ist es ratsam, die Steine gleich zu Beginn an die richtige Stelle zu verfrachten. Sobald alle Paletten entladen sind, ist da nichts mehr mit “mal eben die Palette verschieben”.

Ein LKW mit Anhänger rückt bei der Steinlieferung meist kostenlos an, wenn die gesamte Lieferung für eine Baustelle bestimmt ist. Das bedeutet, dass etwa 22 Paletten auf der Bodenplatte Platz finden müssen. Bei kleiner Bodenplatte ist das also schon eine knappe Kiste, wenn man vorher keinen Gedanken dran verschwendet.

Nun weiter im Programm: Als Material und Werkzeug ist Folgendes bereitzustellen:

Vorbereitungen für’s Mauern

Bei Abenddämmerung ist mit dem Kreuz-Linienlaser* der höchste Eckpunkt der Bodenplatte ausfindig zu machen. Dieser Punkt hat dann die Ehre, dass der Grundstein auf ihr liegen darf. Warum die höchste Stelle? Weil sich Unebenheiten in der Bodenplatte dann noch mit Mörtel ausgleichen lassen.

Zudem wurde in den vorigen Kapiteln bereits erwähnt, dass die Holzpfähle bei der Feinabsteckung (Schnurgerüst) etwa einen Meter aus dem Boden herausragen sollen. Das ist jetzt wichtig: Hier sind nun weitere Holzlatten anzubringen, um die obere, äußere Kante der ersten Steinreihe zu markieren. Achtung: Mörtelbett (ca. 15mm) muss mitberücksichtigt werden.

Zur Vermeidung von aufsteigender Feuchtigkeit in das Mauerwerk muss unter die erste Steinreihe besandete Dachpappe verlegt werden. Das gilt sowohl für Außen-, als auch für Innenwände. Auf die Stellen der Bodenplatte, wo die Dachpappe platziert wird, ist Dünnbettmörtel aufzubringen (nach Herstellerangaben anrühren). Man “verklebt” die Dachpappe also praktisch mit der Bodenplatte. Wenn die Dachpappe sich durchbiegt oder irgendwo absteht, ist diese mit einem Stein zu beschweren. Es ist darauf zu achten, dass die Dachpappe bei Außenwänden ins Hausinnere herausragt. Das ermöglicht später den Anschluss der Feuchtigkeitssperre. Bei Innenwänden muss die Dachpappe natürlich zu beiden Seiten hin herausstehen, da die Feuchtigkeitssperre hierbei von beiden Seiten erforderlich ist.

Auch bei Türen und bodenlangen Fenstern kann die Dachpappe durchgehend platziert werden. Wenn die Vorarbeit zunächst gut bis mittelprächtig gelungen, dann kann es auch schon mit dem Mauern losgehen!

Los geht es mit dem Mauern!

Beim Bau gilt immer: Augen auf! Das dient sowohl zur Gefahrenabwehr, als auch für die richtige Ausführung der Arbeiten. Wer glaubt, dass ein Bauleiter den Bau leitet, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

Zunächst ist in einem großen Kübel eine nicht so große Menge Leichtmauermörtel nach Herstellerangaben anzurühren. Mit einer Maurerkelle* ist eine Mörtelschicht für den Eckstein (möglichst gleichmäßig dick) aufzubringen. Die richtigen Steine unter den Paletten suchen und dabei natürlich auch auf den richtigen Wert der Wärmeleitfähigkeit. Der erste Stein ist an der vorgesehenen Stelle für die Ewigkeit zu platzieren und mit einer Wasserwaage auf der oberen Fläche in Quer- und Längsrichtung perfekt (!) mit einem Gummihammer* (durch sanftes Klopfen) auszurichten. Ebenso muss die obere Steinkante perfekt “am Schnürchen” langlaufen. Die erste Steinreihe ist sehr, sehr wichtig! Wenn diese schief ist, hat man später deutlich mehr Arbeit das auszugleichen und das Ergebnis ist eher bescheiden. Also: Zeit lassen! Dann folgt auch schon der zweite Stein.

Der überschüssige Mörtel wird mit der Maurerkelle aufgenommen. Dieser ist immer noch gut genug für die nachfolgenden Steine. Je nach Steingeometrie ergibt sich in der Draufsicht der ersten Steinreihe (Ecke) das folgende Muster:

Zunächst ist die erste Steinreihe nur bei den Außenwänden zu mauern. Die Innenwände würden gerade anfangs sehr stören und die Arbeit behindern. Innenwände kann man in der Regel nach Fertigstellung der Außenwände einer Etage mauern.

Maueröffnungen

Im Eifer des Gefechts sollte man die Öffnungen für Türen und bodenlange Fenster nicht übersehen. Türen und Fenster haben in der Regel einen Bodeneinstand, sodass damit die Höhe des Bodenaufbaus ausgeglichen wird. Somit ist hierbei die erste Steinreihe auszulassen. Falls die in einer Reihe benötigte Anzahl Steine keine ganze Zahl ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Wenn nur eine Lücke bis etwa 4cm entsteht, kann man diese mit Leichtmauermörtel verfüllen:

Wenn die Lücke größer ist, wird ein Stein passend zugesägt und gesetzt:

Maueröffnungen für Innentüren

Achtung: Bei den Öffnungen für Türen ist natürlich nicht die Türbreite, sondern das Maueröffnungsmaß entscheidend. Um später nicht unnötig viel Geld ausgeben zu müssen, ist hier unbedingt auf die Standardmaße zu achten. Für Standardtüren sind es die folgenden Maße:

Bei diesen Abmessungen sollte man bei der Breite die Maße 885mm (normale Tür) und 760mm (schmale Tür) vorziehen. Die Türen mit diesen Abmessungen sind am günstigsten zu bekommen. Bei der Höhe sollte man sich am besten nach der Deckenhöhe richten: Bei Deckenhöhe von 2,50m sehen die Türen mit der Höhe von 2010mm (Standardhöhe) ganz passabel aus. Für etwas höhere Decken kann man auf höhere Türen ausweichen. Bestenfalls hat man bereits die Verfügbarkeit und den Preis der gewünschten Türen geprüft. Ganz wichtig: Bei dem Maueröffnungsmaß der Höhe handelt es sich um die Öffnungshöhe nach Einbau des Estrichs und des Bodenbelags!

Wer hier vom Beton aus misst, der misst nur Mist und dürfte sich schon bald öfters den Kopf an dem Sturz stoßen. Bei der Breite hat man in den Fällen von tragenden Wänden keine Wahlmöglichkeiten mehr – hier muss man sich an die Pläne des Architekten halten. Der Türsturz fließt bereits vorher mit in die statische Berechnung ein. Veränderungen funktionieren hier also nicht ohne Weiteres.

Maueröffnungen für Fenster

Bei den Fenstern sieht die Welt etwas anders aus: Hierbei sollte man sich zwar ebenfalls an die Baurichtmaße halten (der Architekt macht es für gewöhnlich), jedoch fertigen die Fensterhersteller die Fenster meist auf Wunsch.

Im nächsten Schritt geht es flott zur Sache: Verglichen mit der ersten Steinreihe geht hier die Post ab. Das aber nur, wenn die erste Steinreihe perfekt gerade liegt.

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